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Ni Hao und Konichiwa Ogenkides PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Rheingau Echo   
Montag, den 20. Juli 2009 um 18:00 Uhr

Rheingauschule präsentierte Ergebnisse der asiatischen Projektwoche und feierte Fest zum Abschluß des Schuljahres

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Die Zeugnisse hatten sie zwar noch nicht in der Hand, aber überall auf dem Schulhof der Rheingauschule war schon die Vorfreude auf die Sommerferien zu spüren. Auch Lehrer und Eltern feierten entspannt in geselligen Runden den Abschluß des Schuljahres. Zu den Ehrengästen des Schulabschlußfestes gehörten nicht nur die Abiturienten und ehemalige Schüler, sondern auch die Kinder, die die Klassen 5 der Rheingauschule nach den Sommerferien besuchen werden. Daß sie in ihrer neuen Schule willkommen sind, zeigte das Sommerfest mit mehreren Aktionen. Dazu gehörte die Vorstellung der neuen Klassenlehrer. Die Paten der neuen Fünftkläßler aus der Klasse 10 begrüßten die zukünftigen Schüler ebenfalls und luden sie zu Führungen durch die Schule ein. Dabei erfuhren sie nicht nur, wo die Fachräume zu finden sind, die Paten verrieten auch das eine oder andere "Schulgeheimnis".

Vor allem aber staunten die die vielen Gäste über die Ergebnisse der Projektwoche, die beim Schulfest vorgestellt wurden. Überall wurden die Gäste mit "Ni Hao", dem chinesischen "Guten Tag", oder auf japanisch "Konichiwa Ogenkides" begrüßt. Überall sah man fremdländische Schriftzeichen, konnte beim Zubereiten von Sushi zuschauen und über asiatische Trachten staunen. "Seit 2002 hat es das an der Rheingauschule nicht mehr gegeben. Damals hieß es noch Projektwoche. Ganze fünf Tage standen zur Verfügung. Nun blieben nur noch drei davon. Trotzdem haben wir uns über diese unterrichtsfreie Zeit gefreut, die dazu diente, in Schülergruppen zum Rahmenthema "Asien", ein Projekt auszuführen", so Anna Kinder und Julia Zajaczkowski-Fietz aus der Jahrgangsstufe 11. Zum ersten Mal hätten auch die Schüler, in Zusammenarbeit mit einem Lehrer, ein Projekt anbieten können. "Einige nahmen dieses Angebot gerne an und erklärten sich bereit, beispielsweise "Olympische Spiele" oder einen Kurs im "Teppichfliegen" anzubieten. Den Teilnehmern von Klasse 5 bis 12 wurde beispielsweise im Projekt "Tischtennis" Übungen und Geschicklichkeit im Spiel mit dem Ping-pong-Ball und im Kochkurs die asiatische Küche näher gebracht", so Anna und Julia. Und so roch es beim Schulfest und der Projektpräsentation im ganzen Schulhaus nach diesen Köstlichkeiten, deren Rezepte in einem Kochbuch gesammelt wurden, das die Besucher kaufen konnten. "Asien ist für viele ein völlig unbekannter Kontinent", hatten Anna und Julia festgestellt. Die Schülerinnen arbeiteten in der Gruppe "Projekttagedokumentation und Umfrage" mit. "Wir haben uns am ersten Tag mit Video- und Digitalkamera einen Überblick verschafft. Die Resonanz der Frage nach dem ersten Eindruck zu den Projekttagen war vielfältig. Zwischen anfänglichem Chaos und sofortiger Begeisterung war alles dabei. Fröhliche und erwartungsvolle Gesichter blickten beim Filmen in unsere Kamera. Im Ganzen bekamen wir einen positiven ersten Eindruck unserer Projekttage", erzählten sie. Im Rahmen ihres Projektes hatten die Mädchen auch einen Fragebogen zum Thema "Asien – ein unbekannter Kontinent?" erarbeitet und Schüler, Lehrer und Passanten befragt. "134 Personen stellten wir unsere Fragen. Auffällig war, daß zehn von 21 befragten Lehrern schon einmal in Asien waren. Von Schülern und Passanten reisten lediglich knapp 20 Prozent einmal in ein asiatisches Land. Brillierten die Schüler gegenüber den Lehrern bei einzelnen Fragen wie nach dem Asienmeister im Fußball oder der Aufzeichnung der chinesischen Schriftzeichen, so überragten die Lehrer eindeutig bei der Aufzählung der Länder, die an China grenzen oder der Frage, der wievielte Dalai Lama derzeit im Amt ist", berichteten die beiden. Insgesamt hätten die Lehrer deutlich besser abgeschnitten als die Schüler und auch die Passanten: "Sie beantworteten 68 Prozent der Fragen richtig, die Schüler und Passanten nur knapp 50 Prozent". Bei der Auswertung der Fragebögen stellten Anna und Julia fest, daß das Wissen um Asien nicht allzu groß ist.

Etwas wird sich das jetzt nach der Projektwoche gebessert haben, denn nicht nur die Schüler lernten viel über die Kulturen in China, Japan, Tibet und Indien und setzten sich mit Sprache und Schrift, Historie und moderner Entwicklung, Tierwelt und Natur, Sport, Religion und Kunst auseinander. Sie verstanden es auch, die neuen Eindrücke an die Besucher weiterzugeben. Mehr als drei Stunden zogen Eltern, Gäste und Schüler von Klassenraum zu Klassenraum, ließen sich von asiatischen Trachten verzaubern, bastelten Origami-Vögel, kosteten Tee und Sushi, übten Yoga und Bogenschießen, spielten Tischtennis, malten Schriftzeichen und lernten "Teppich fliegen". Vielfältig waren die Projekte, die von Lesungen japanischer und chinesischer Gegenwartsliteratur über Buddhismus und ostasiatische Kampfkünste, Sudoku, Kakuro und magische Quadrate und japanische Popkultur bis zu Färben mit Indigo und Kendo- und Judokampfvorführungen reichten. "Unsere Schule ist zur Zeit echt im Ausnahmezustand. Diese Projektwoche zeigt, welche kulturelle Vielfalt Asien bietet", resümierten Anna Kinder und Julia Zajaczkowski-Fietz.

Mit Anschluß an den Rundgang durch die Projektpräsentation trafen sich alle dann bei Musik und Tanz auf dem Schulhof, wo die ganze Schulgemeinde des Geisenheimer Rheingau-Gymnasiums den Ausklang des Schuljahres 2009/2010 und den Beginn der Sommerferien feierte. Die Big Band der Rheingauschule unter der flotten Leitung der neuen Musiklehrerin Juliane Seibert, eine Schulprojektgruppe, die in nur drei Tagen eine 16köpfige Band zusammengestellt hatte, die Streicher der Rheingauschule und schließlich die Rockband "Repass" sorgten für ein tolles Musikprogramm, das sogar die Lehrer und Schulleiter Drollinger zum Tanzen verführte. Für das leibliche Wohl war mit Kaffee, Kuchen, heißen Grilladen und kühlen Getränken ebenfalls bestens gesorgt, die fleißigen Helfer aus der Schulgemeinde sorgten dafür, daß kein Wunsch offen blieb. Bis in den Abend hinein wurde das Sommerfest fröhlich gefeiert.

Rheingau Echo vom 16.7.2009