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Spendenaktion - Blumen für Ai Weiwei - Dank den Spendern PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Aziza Voges, Julienne Hetzert, Melissa Kissel   
Mittwoch, den 09. April 2014 um 15:46 Uhr

 

Spendenaktion an der Rheingauschule - Blumen für Ai Weiwei

 

Der Kunst-LK des diesjährigen Abiturjahrgangs hatte im Rahmen des Unterrichts die Idee, bei einer Aktion mitzumachen, die den wohl bekanntesten chinesischen Künstler der Gegenwart Ai Weiwei unterstützt.

Dieser steht im Moment vor dem Problem, dass er seinen Reisepass von dem chinesischen Staat nicht zurück bekommt.  So haben wir uns entschieden, über Fleurop Hongkong Blumen vor Ai Weiwei’s Atelier als Zeichen eines gewaltfreien Widerstands zu schicken, damit er seinen Reisepass und die damit verbundene Reisefreiheit wieder erlangt.

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Ai Weiwei ist ein politischer Künstler, der sich mit aktuellen Themen der chinesischen Gesellschaft auseinandersetzt und diese in seinen Installationen bearbeitet und in der Öffentlichkeit präsentiert. So zum Beispiel auch die Installation „Remembering“ (München, Haus der Kunst 2009), die als Mahnmal für verschüttete Schulkinder, die bei dem Erdbeben 2009 in Sichuan ums Leben kamen, dienen sollte.

Damals sind Schulgebäude in China aufgrund mangelnder Stabilität durch qualitativ minderwertige Baumaterialien eingestürzt.

Diese Architektur wird inzwischen als „Tofu-Architektur“ bezeichnet.

 

 

 

 

Der chinesische Staat wollte in dessen Folge weder Namen noch Zahlen der Erdbebenopfer veröffentlichen, Ai Weiwei hat recherchiert, ist ins Erdbebengebiet gefahren und hat seine Ergebnisse anschließend im Internet zugänglich gemacht.

Er fragt nach, deckt auf und klagt an.

 

Zurzeit stellt Ai Weiwei im gropius Martin Gropius Bau in Berlin aus. Viele seiner aktuell ausgestellten Arbeiten setzten sich mit der jetzigen politischen Situation Chinas auseinander. Ein Beispiel hierzu aus der aktuellen Ausstellung, sind die nachgebauten „Diao Yu Dao“ Inseln, bestehend aus Marmor (siehe Bild hier unten).Ai_weiwei_Blumen

Deren Besitz ist zwischen China und Japan stark umstritten. Dies hat zu nationalistischen Aufwallungen sowohl in China als auch in Japan geführt. Ai Weiwei möchte uns zum Nachdenken anregen, ob der Weg, der jetzt eingeschlagen wurde, nämlich mit militärischen Mitteln zu diskutieren, der richtige sei.

Die Ausstellung verläuft unter dem Titel „Evidence“, was übersetzt so viel bedeutet wie „Beweismittel in einem Gerichtsverfahren.“ Dies bezieht sich auch auf seine Inhaftierung 2011, wegen angeblicher Steuerschulden.

Er verbrachte damals 81 Tage in einer Zelle ohne die Möglichkeit eines Gerichtsverfahrens und ohne zu wissen, wo er sich befand.

Die rechtskritische Lage in China und die damit verbundene eingeschränkte Meinungsfreiheit stellen ein großes persönliches Risiko für den Künstler dar. In China selbst sind die Ausstellungen von seinen Kunstwerken strengstens untersagt. Seit 2011 besitzt er keinen Reisepass mehr, da ihm dieser von der chinesischen Behörde abgenommen wurde, seit seiner Beantragung auf Rückgabe im Februar 2014 ist nichts geschehen.

REMEMBERING_2009_Mnchen

Aufgrund der Verhaftung und der Beschlagnahmung des Reisepasses von Ai Weiwei startete in Berlin ein enger Freundeskreis des Künstlers die Aktion „Flower for Ai Weiwei! Passport for Ai Weiwei!“. Inseln_aus_Marmor_Ai_weiwei

Hierbei werden Blumen mit Hilfe des Unternehmens „Fleurop Hongkong“ nach China an sein Atelier geschickt, welche an einem Fahrrad vor der Eingangstür befestigt werden. Das Besondere daran ist, dass sein Atelier rund um die Uhr von der chinesischen Behörde videoüberwacht wird.

Dabei befindet sich das mit Blumen geschmückte Fahrrad im Blickfang (siehe Bild oben).

 

Die Blumen sollen für gewaltlosen Widerstand stehen und dem Künstler wieder zu seinem Reisepass verhelfen.

 

 

 

 

 

„Diao Yu Dao“ Inseln

 

 

 

 

An diesem Punkt kommt die Idee des Kunst-LK´s ins Spiel. Wir haben eine eigene Fahrradinstallation im Westgebäude aufgestellt und heute, am Dienstag den 8. April 2014, eine Pausenaktion gestartet, in der wir über den Künstler und die Aktion „Blumen für Ai Weiwei“ informiert haben.

 

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Alle Schüler, Lehrer und Eltern können ganz einfach bei dem aufgestellten Fahrrad spenden (Spendenbox wird in den Pausen bis zu den Ferien aufgehängt) und sich darüber hinaus über den Künstler bei den Schülerinnen des Kunst-Lk´s informieren. Anschließend werden alle Spenden an das Blumenunternehmen „Fleurop Hongkong“ gesendet, um von dort aus die Blumen an das Atelier von Ai Weiwei zu schicken. Der Kunst-Lk der Rheingauschule freut sich über jede Unterstützung!! Es ist heute schon einiges zusammengekommen...wir rechnen noch...

 

Aziza Voges, Julienne Hetzert und Melissa Kissel

 


 

 

handrechtsEin Dank an alle Spenderinnen und Spender – Blumen für Ai Weiwei

 

Die Pausenaktion des Kunst-Leistungskurses Q4 hat sich gelohnt:

Es sind 122,72 Euro zusammengekommen und hiermit danken wir allen Spendern, die damit für mehr Menschenrechte und gegen totalitäre Systeme eingetreten sind.

Das Geld geht nun über Fleurop nach China, wir hoffen, dass alles ankommt und auch seine Wirkung hat. (Michi, danke für die Recherchearbeit)

Am Ende möchte ich noch meinen Schülerinnen sagen, dass ich es sehr wichtig und gut fand, dass sie das Wort ergriffen haben, dass sie sich hier gegen Unrecht eingesetzt haben, ganz besonders Sally und Nele, die in der Pause unser Sprachrohr waren, dies hatte seine ganz besondere Herausforderung. Außerdem möchte ich noch Anna danken, die die Spendenbox zuverlässig in der Woche betreut hat, der Firma aubisque Wiesbaden (http://aubisque.jimdo.com), die das schöne alte Fahrrad für die Installation zur Verfügung gestellt hat und den Blumenläden in Geisenheim („Der Blumenladen“ und „Der Fingerhut“), die die Blumen für den Fahrradkorb gespendet haben.

 

Melissa Kissel